Moritz Krämer - Wir können nix dafür

Tracklist

1. Ich und du
2. Wir können nix dafür
3. Nachbarn
4. Winkel
5. Nichts getan
6. Hinterher
7. Für die Kinder
8. 90 Minuten
9. Alles raus hier
10. Mitbewohnerin
11. Der kleine Spatz
12. Aussterben

Beschreibung



Motor.de:

Dass es deutsche Liedermacher nach Gisbert zu Knyphausen schwer haben würden, war klar. Nur brillante Melancholiker werden ihm folgen können. Solche wie Moritz Krämer zum Beispiel. Ein wenig scheu klingt der Berliner Singer/Songwriter, fast verschämt, wenn er zu schön-trauriger Musik von den großen Gefühlen in kleinen Alltäglichkeiten singt. Nicht selten wirkt er dabei kindlich erstaunt, dass alles so ist, wie es eben ist. Und dann macht er sich so seine Gedanken: Über den angetrunkenen Onkel, der zu spät zum Aufpassen zu seiner Nichte kommt und sich von den warmen Worten der Kleinen über sein Lebenschaos hinwegtrösten lässt: „Das liegt nicht an dir – wir können nix dafür“. Er trauert seiner Ex-Freundin nach und ertränkt seinen Kummer in Gemeinheiten: „Wollte dir nur sagen, deine Katze, die ist tot. Wir haben Elegant-landen-vom-Balkon geprobt“ („Nichts getan“). Er beschreibt, wie es sich anfühlt, wenn man einsam zu Hause sitzt und vom Balkon aus dem Glück des Pärchens gegenüber zusieht („Nachbarn“). Und er treibt es auf die Spitze, wenn er sich Szenen aus seiner eigenen Beerdigung vorstellt und zwischen ironischem Witz und ehrlichem Schluchzen imaginär beobachtet: „Putin ist nicht da und Rachel Weisz ist nicht gekommen – mein letzter Wille für den Arsch, was für ein beschissener Tag.“ In keinem von Krämers Liedern wird deutlich, ob er sich in Figuren hineindenkt oder die eigene Geschichte erzählt. Die Bilder, die er da aneinander reiht, erinnern ans Theater und daran, dass Krämer in den letzten Jahren selbst an verschiedenen Schauspielhäusern als Komponist, Liedtexter und musikalischer Leiter gearbeitet hat. Den Befindlichkeiten auf „Wir können nix dafür“ schenkt er dann auch den passenden Klang. Die zwölf Stücke leben von wippenden Bässen, seichten Gitarren und wunderbar wolkigen Orgel-Läufen. Das ist Liedermacher-Pop, wie man ihn melancholisch-hymnischer höchstens von Knyphausen kennt.