Lombego Surfers - Heading Out

Aus welchem Topf haben die Lombego Surfers getrunken? "Heading Out" klingt frisch, frei und nach Aufbruch! Die Band hatte hörbar Bock auf eine schnelle Session mit Schwung. Manche Songs waren schon auf der Bühne getestet worden. Die anderen Flausen waren kurz angeprobt oder wurden wie "Something New" gar erst im Onedrop Studio ausgeheckt. Dort fackelte das Trio nicht lange: Mit Lust auf spontanes Spiel und simple Songs wurde das dreckige Dutzend in nur vier Tagen eingetütet. Frisch und heiss blieben die meisten Stücke frei von Overdubs bei einer Gitarre, Bass, Drums und Gesang. "It´s easy when you lose control", gibt "With Me" zum Auftakt die Album-Losung vor. So einfach, so mitreissend, klar ist man dabei: "You can do those things with me!" Hörig wie der später besungene Sklave unterwirft man sich Überraschungen wie den beinahe balladesken "Wrong Side of the Tracks" oder "Long Road" - beste Teenage Romance à la Ramones oder New York Dolls. Da schwärmt sogar der knurrige Labelbosses nach ersten Hördurchläufen des 12. Lombego-Albums: "Tony singt auf seine alten Tage wie ein junger Hund!" Doch bei aller Rührseligkeit alter Wegbegleiter durchfräsen Tonys Riffs weiterhin selbst die dicksten Gitarrenwände - und schöner und tighter die Rhythm-Section nie groovte, in allen Tempi. Speed Fans werden sich über das Titelstück freuen und bei "I Ain't Gonna Calm Down" oder "Ready to Move" kopfschüttelnd anerkennen: Nomen est omen. Für die Traditionalisten gibt es nach der Pause auf dem letzten Album "Ticket out of Town" endlich wieder Instrumentals. Das Trio serviert gleich zwei Surfbretter aus der Garage. Also keine Bange: The Lombego Surfers sind alles andere als weichgeklopft. Melodien und Gesang fordern mehr Platz, weil sie nach 30 Jahren radikaler denn je dem Song frönen und ihre verdiente Narrenfreiheit geniessen. 2018 klingen The Lombego Surfers wie eine Band aus der Prä-Punk-Ära - respektlos, entschlossen und so aufregend, als hätten sie diese Musik gerade erst erfunden! * Flight 13